L E R N E N A M L I M I T
Schluss mit Lernen am Limit: Her mit Wohnraum, BAföG für alle und Geld für Bildung!
Jedes Jahr der gleiche Schreck: Student*innen sitzen auf dem Boden des Hörsaals, finden keine Wohnung und von welchem Geld sollen sie eigentlich leben? Die prekären Rahmenbedingungen sind bekannt, sie werden sogar Jahr um Jahr prekärer.
Zu Beginn jeden Semesters sind tausende Student*innen ohne Wohnung. Nicht nur bezahlbarer Wohnraum ist in den Hochschulstädten knapp, vielerorts können Student*innen froh sein, überhaupt etwas zu finden. So beginnt das Studium also in der Notunterkunft oder bei Bekannten oder Fremden auf dem Sofa. Der Studienstart: Aufbruch in eine spannende neue Phase – oder Aufbruch ins Ungewisse, in eine Phase chronischer Geldsorgen und existenzieller Ängste. Schluss mit Wohnungsnot, Geldmangel und Zukunftsangst – Schluss mit Lernen am Limit!
Was für ein Glück, dass es das Studium gibt! Die Hochschule, ein Ort an dem die alltäglichen, materiellen Sorgen durch die Freude über geistige Höhenflüge vergessen werden, spannende Lehre und interessegeleitetes Lernen für Ablenkung sorgen. Doch auf den Traum von einem Zufluchtsort folgt das jähe Erwachen: Wettbewerb um Seminarplätze, Sitzplatzgarantie auf der Hörsaaltreppe mit Panoramablick auf den abbröckelnden Putz, auch die Bibliotheken platzen aus allen Nähten. Und nicht nur Student*innen lernen am Limit, auch die Dozent*innen lehren am Limit. Die prekären Arbeitsbedingungen, die schlechten Betreuungsverhältnisse, die maroden Räumlichkeiten – das alles muss ein Ende haben. Schluss mit Unterfinanzierung von Bildung, Befristung von Dozent*innen und Leistungsdruck – Schluss mit Lernen am Limit, Schluss mit Lehren am Limit!
Ein bedarfsdeckendes, angehörigenunabhängiges BAföG böte vielen Student*innen die Möglichkeit ihr Studium sorgenfrei zu absolvieren, einigen überhaupt erst über ein Studium nachzudenken. Doch der aktuelle BAföG-Entwurf kann das nicht leisten. Die geplanten Erhöhungen kommen zu spät, fallen zu gering aus und erreichen zu wenige. Besonders zu Beginn des Studiums, wenn Umzugskosten, Lehrmaterialien und Kaution fällig werden, zeigt sich die Fehlkonstruktion des BAföG. Für ein gutes, selbstbestimmtes Leben und Lernen reicht das Geld immer noch nicht. Immer noch kommen die meisten nicht ohne Nebenjob durch ihr Studium. Immer noch müssen wir uns die Semesterbeiträge und nötige Anschaffungen vom Mund absparen. Immer noch reicht das Geld nicht, um die stetig steigenden Mieten zu bezahlen.
Wir sagen Schluss mit Lernen am Limit: Diese Bedingungen wollen wir nicht weiter hinnehmen! Student*innen, die keine feste Wohnung haben oder viel zu viel dafür zahlen, Student*innen, die dank ein bis zwei Nebenjobs kaum Zeit zum Lernen oder für politisches und kulturelles Engagement haben, Student*innen, die in Riesenveranstaltungen untergehen oder ihre Kurse nicht aus Interesse sondern mangels Alternative belegen – all das muss der Vergangenheit angehören! Wir wollen und werden prekäre Studienbedingungen bekämpfen und fordern:
- BAföG als Vollzuschuss für alle: Alter, Studiendauer, Herkunft und familiärer Hintergrund dürfen keine Rolle mehr spielen
- mehr sozialen Wohnungsbau, eine funktionierende Mietpreisbremse, bedarfsdeckenden Ausbau und Sanierung von Wohnheimplätzen, die Unterstützung von alternativen Wohnkonzepten und Enteignung von Leerstand und Spekulationsobjekten
- ein Studium ohne Bildungs- und Studiengebühren
- gute Finanzierung von Forschung und Lehre und ausreichend Studienplätze für alle statt Elitenförderung für wenige
- eine bedarfsgerechte Finanzierung der Hochschulen über die Grundfinanzierung
- flächendeckend unbefristete Beschäftigungsverhältnisse an allen Hochschulen
Bessere Lehrbedingungen und verbesserte Betreuungsrelationen
Wir fordern: Schluss mit Lernen am Limit: Her mit Wohnraum, BAföG für alle und Geld für Bildung!
Wir rufen daher alle Studierendenvetretungen dazu auf, gemeinsam mit uns über die Kampagne Lernen am Limit diesen Problemen zu mehr Öffentlichkeit zu verhelfen.
Gemeinsam werden wir in den ersten Semesterwochen Informations- und Protestveranstaltungen durchführen, um möglichst viele Student*innen zu erreichen. Am Mittwoch, den 30. Oktober 2019, werden wir gebündelt unserem Protest und unseren Forderungen Ausdruck verleihen und dezentral große Aktionen durchführen und diese medial begleiten.